KI-Startup Orange, Inc. will zehntausende Manga auf Englisch veröffentlichen
Veröffentlich am von RocketsSnorlaxGestern gab das Start-up Orange, Inc. bekannt, dass sie dank zahlreicher Investoren, zu denen auch der Verlag Shogakukan gehört, 2,9 Milliarden Yen (derzeit etwa 17,5 Mio. €) Startkapital einsammeln konnten.
Dies soll, zusammen mit der hauseigenen KI-Technologie zur Übersetzung, zum Aufbau des digitalen Manga-Stores emaqi genutzt werden, der bereits im Sommer online gehen soll. Über diesen sollen noch dieses Jahr 500 Manga-Bände pro Monat veröffentlicht werden, als Ziel setzt sich der Dienst sogar 50.000 Manga-Bände innerhalb von 5 Jahren (833 pro Monat). Später soll der Dienst auf weitere Sprachen erweitert werden.
Zur Einordnung: In den USA veröffentlichen derzeit alle Publisher zusammen rund 170 Bände monatlich, in Deutschland rund 130.
Auf der eigenen Webseite schreibt der Dienst, dass die Übersetzung selbst durch KI erfolgen soll, jedoch im Anschluss noch ein menschlicher Übersetzer zur Korrektur und ein menschlicher Redakteur zur Kontrolle eingesetzt werden sollen.
Angaben zu Preisen oder konkreten Titeln wurden bisher nicht gemacht.
Kommentare (12)
Kann ich eigentlich drauf verzichten
Kommentare (1)
Übersetzen ist auch eine Kunst. Für ein Wort gibt's vielleicht 3 verschiedene Übersetzungen, ein Mensch kann eine Entscheidung treffen was die beste Option ist, die KI nimmt einfach irgendwas.
Außerdem geht's wieder auf kosten eines Jobs den Leute eventuell gerne ausüben.
Ich möchte weder KI Synchronisation noch Übersetzung....
Manches klingt zunächst "zu gut" um wahr zu sein - aber wenn hier Shogakukan mit drin steckt, ist zumindest von einer Ernsthaftigkeit auszugehen und eine wichtige Hürde wohl schon genommen.
Eine Erfolgsgarantie gibt es allerdings nicht, zumal auch noch weitere Probleme im Raum stehen:
- Wie gut ist die Qualität der KI-Übersetzungen? Wenn hier ein erheblicher Arbeitsaufwand für die menschlichen Übersetzer und Redakteure übrig bleibt, geht die anvisierte Rechnung mit 90 % Kostenersparnis nicht auf - oder nur, wenn man qualitative Abstriche in Kauf nimmt. Selbiges gilt auch für die Anzahl der Veröffentlichungen...
- Wer soll das alles kaufen? Wenn in Kürze 4- oder sogar 6x so viele englische Manga wie bisher erscheinen, bedeutet dies ja nicht automatisch, dass auch das zur Verfügung stehende Budget der Manga-Fans entsprechend größer wird (und selbst dann würde der Faktor "Zeit zum Lesen" begrenzend bleiben). Zumal gerade die von den Marktanalysten als am vielversprechendsten eingeordneten Titel ja schon von anderen Verlagen lizenziert wurden
- Obwohl man nur digital veröffentlichen will, deutet die selbstgewählte Bezeichnung "Store" auf Einzelkauf statt Abos hin
Im Moment ist alles möglich, von einer Revolution bis hin zum Schuss in den Ofen. Das Ergebnis sollen wir ja im Sommer sehen.
Das Ganze klingt sehr nach "Mantra Limited Test Ver." aus dem Jahr 2020. Als hätte das einer abgeschrieben und noch KI mit eingebaut, weil ohne KI 2024 keiner mehr die Idee abkauft.
Das Ganze klingt sehr nach "Mantra Limited Test Ver." aus dem Jahr 2020. Als hätte das einer abgeschrieben und noch KI mit eingebaut, weil ohne KI 2024 keiner mehr die Idee abkauft.
Die Frage ist nur: Reicht das jetzt schon aus, um die gesteckten Ziele zu erreichen?
Denn dafür bräuchte es auch attraktive Konzepte und gutes Marketing - fehlen diese, ist ein Ergebnis wie bei Daisuki denkbar...
Auch der Punkt "alles selber abstauben"? Aktuell liegt der Fokus auf dem englischsprachigen Markt - und in dem sind Shueisha, Shogakuan, Kodansha und Kadokawa selbst durch eigene Tochterfirmen oder Beteiligungen erfolgreich vertreten.
Alles erstmal digital bereitzustellen ist gar nicht dumm. Die rechnen doch gar nicht damit, dass ein Einzelner sehr viele Reihen im Monat kauft. Es soll stattdessen ein Angebot für mehr Käufer auf die Beine gestellt werden.
Wie so oft hängt es am meisten von der Qualität der Übersetzung ab.
Je mehr ich mir die Präsentation anschaue, desto mehr Fragen werfen sich auf:
Im Präsentationscomic gehen sie von Übersetzungskosten von 1 Mio Yen pro Band, also rund 6.000 € aus - bei angepeilten 90 % Kostenersparnis dürften das Ziel also rund 600 € pro Band sein.
Der Durchschnittspreis für englische eBook Manga (Stichprobe: Amazon US, 25 Neuerscheinungen vom 7.5.) liegt bei etwa 7,96 € - unterstellt man, dass sich Orange Inc. an diesen Preisen orientiert und zieht man davon nur die Kosten für Zahlungsdienstleister* ab (also keine Steuern oder sonstige Betriebskosten der Plattform) bräuchte es 83 Käufer pro Band, um diese Kosten rein zu bekommen. Ob das jeder Nischentitel schafft?
(Und will der Lizenzgeber auch schon von den ersten verkauften Exemplaren einen Anteil, oder sogar eine Vorauszahlung, verschiebt sich die Grenze entsprechend)
Die großen Titel, die zehntausende Exemplare pro Band verkaufen, sind ja schon weglizenziert...
(Nebenbei: Einige Stimmen betrachten die 6000 € pro Band als Kosten für "zu hoch" geschätzt)
* ich habe mit den PayPal Gebührentabellen gerechnet
Die künstlichen Intelligenzen werden immer besser. Vielleicht mag es jetzt noch Probleme geben, doch Technik entwickelt sich stetig voran.
Ich persönlich finde diese Idee super. Wenn ich dadurch in den Genuss komme Mangas in Deutsch zu lesen.
Auch wenn dieses Startup eventuell insolvent gehen sollte, irgendwer wird in Zukunft eine Lösung finden.
Warum sollte das ganze jetzt nicht schon so weit sein.
Es gibt mittlerweile chatbots die genauso schreiben als wenn man mit einer realen Person im Gespräch ist.